[Antarktis-Wiki] Wie verläuft ein Tag an Bord während einer Antarktis-Reise?
Herzlich willkommen, Polarpioniere,
„Das ist doch total langweilig. Man sieht den ganzen Tag nur weißen Schnee“. So oder so ähnlich höre ich häufig Menschen sprechen, wenn es um eine Reise in die Antarktis geht.
Diese Annahme ist weit gefehlt.
Es gibt wohl kaum eine abwechslungsreichere Tagesgestaltung als während einer Antarktis-Reise. Sie haben nicht nur den Tag für Ihr Programm zur Verfügung, denn im antarktischen Sommer zwischen Oktober und März geht die Sonne in der Antarktis nicht unter. So erleben Sie auch bei Nacht ein facettenreiches Farb- und Lichtspektakel, wenn sich die Sonnenstrahlen im Eis und dem Südpolarmeer brechen.
Für (Hobby-)Fotografen ist die Antarktis ein Eldorado der Farbspiele. Nicht umsonst werden bei vielen Touren auch Foto-Workshops angeboten.
Sie merken es schon: Eine Antwort auf die Frage wie denn so ein Tag in der Antarktis vonstattengeht, lässt sich nicht eindeutig geben. Kein Tag in der Antarktis ist wie der andere. Die unterschiedlichen Regionen und Besichtigungsmöglichkeiten sowie Wetter und Eisbedingungen bestimmen den Alltag auf dem Schiff.
Der Kapitän und die Expeditionscrew haben die täglich wechselnden Land- und Wetterbedingungen fest im Blick und informieren Sie immer aktuell über Ihre Möglichkeiten der Anlandungen am Tag.
Dabei ist keine Anlandung wie die andere: An manchen Tagen fahren Sie mit den Zodiacs (Festrumpfschlauchboote) durch Kanäle und Fjorde oder raus aufs Südpolarmeer und cruisen durch die Eisberge. An anderen Tagen gehen Sie an Land und können wandern sowie alte Walfangstationen, Thermalquellen, Forschungsstationen, Pinguinkolonien, die Gräber von Polarforscherlegenden und vieles mehr besichtigen. Wenn Sie mit der MS Ortelius unterwegs sind, unternehmen Sie auch Panoramaflüge und Landgänge mit dem bordeigenen Helikopter.
Nur eines ist allen Anlandungen per Zodiac oder Helikopter gemein: Sie sind alle schon im Reisepreis inklusive und es kommen – im Gegensatz zu anderen „normalen“ Kreuzfahrten – keine Kosten für Ausflüge auf Sie zu.
Bei einigen Reisen in die Antarktis werden Sie darüber hinaus noch aktiv: Übernachten Sie eine Nacht an Land, fahren Sie mit dem Kajak über das Südpolarmeer, gehen Sie Schneeschuhwandern oder auch Eistauchen. Manche dieser Aktivitäten sollten Sie schon vorab in Deutschland buchen. Einige sind auch kostenpflichtig. Wenn Sie an diesen Aktivitäten nicht teilnehmen möchten, müssen Sie es nicht. Alles kann, nichts muss.
Zudem unterscheidet sich das Tagesprogramm je nach Angebot auf dem Schiff. Wenn Sie auf einem Schiff mit Entertainmentprogramm und z.B. einem Wellnessbereich unterwegs sind, ist es möglich, bordeigene Programme zu nutzen. Diese sind je nach Schiff ganz unterschiedlich. Deshalb informiere ich Sie dazu lieber in einem persönlichen Beratungsgespräch.
Auch die reinen Seetage, an denen es keine Anlandungen gibt, sind hier nicht berücksichtigt. Entspannen Sie an Bord und besuchen Vorträge der Lektoren. Auch der Kapitän und seine Offiziere freuen sich über Ihren Besuch auf der Brücke und stehen Ihnen Rede und Antwort.
Ein Tag in der Antarktis könnte also so für Sie aussehen:
Nach dem Aufstehen
Am Morgen weckt Sie die Durchsage der Expeditionscrew über den Kabinenlautsprecher. Nach dem Aufstehen und der Morgentoilette oder -dusche ziehen Sie legere und lockere Kleidung für das Frühstück an. Dieses wartet in Büfettform in der Messe (nautisch für „Restaurant“ oder „Speisesaal“) auf Sie.
Alle Schiffe verfügen über ein Panoramadeck oder einen Vortragssaal. Hier versammeln Sie sich nach dem Frühstück und die Expeditionscrew wird Sie über das weitere Tagesprogramm informieren. In den meisten Fällen sind Anlandungen geplant und die Lektoren stimmen Sie wissenschaftlich auf die Entdeckungen des Tages ein. Anhand von Präsentationen und Vorlesungen erfahren Sie, auf welche Besonderheiten in Bezug auf Geografie, Klima, Geologie, Flora und Fauna Sie bei den heutigen Besichtigungen gespannt sein dürfen.
Der Vormittag
Nun gehen Sie zurück in Ihre Kabinen und ziehen Ihre Expeditionskleidung an: Thermounterwäsche, luftdurchlässige Shirts und Pullis (Zwiebeltechnik!), Expeditionsparka (in Rot! Wird von vielen Reedereien – teilw. kostenfrei – gestellt), Skihosen, fester Kopfschutz und warme Handschuhe. Dazu spezielle Gummistiefel (mehr dazu im inventia Antarktis- und Südpol-Reiseguide), die ebenfalls gegen Vorbestellung kostenlos auf dem Schiff bereitgestellt werden können.
In Ihren wasserdichten Rucksack packen Sie Wechselhandschuhe, eventuell Wechselsocken (falls Sie einmal – gewollt oder ungewollt – beim Aussteigen zu tief ins Südpolarmeer sinken und das Süßwasser in Ihre Gummistiefel schwappt), Ihre Fotoausrüstung (schützen Sie sie vor Feuchtigkeit, indem Sie sie in transparente Plastiktüten packen).
Sobald der Expeditionsleiter Sie per Durchsage auffordert, gehen Sie zur der kleinen ausgefahrenen Gangway und steigen sie hinab. Ein Zodiac nach dem anderen fährt vor und wird nun von je ca.10 bis 15 Passagieren bestiegen. Die Expeditionscrew ist Ihnen beim Einsteigen behilflich und hat auch bereits während des Vorstellungsvortrages am ersten Tag genau erklärt, wie Sie sich per Seemannsgriff mit dem Zodiac-Führer verbinden, um gut und sicher auf das Boot zu steigen.
Jetzt geht es los: Mit den motorisierten Schlauchbooten geht es mal gemächlich, mal in rasanter Fahrt über das Südpolarmeer. Je nach Standort besuchen Sie nun Pinguinkolonien, Vulkane, Berge, Thermalquellen, sowie russische, amerikanische oder britische Forschungsstationen. Unterwegs sehen Sie Robben, Wale und Seevögel.
Unternehmen Sie kleine Wanderungen, beobachten Sie Tiere hautnah, erkunden Sie die grandiose Natur. Ihr Zodiac-Fahrer ist Teil der Expeditionscrew und wird Sie entsprechend informieren und unterhalten.
Wie lange so eine Anlandung dauert, hängt – wie alles auf Ihrer Reise in die Antarktis – vom Wetter, der Tagesdestination, der Entfernung und der Tageszeit ab. Im Vordergrund Ihrer Fahrten durch das sensible Ökosystem steht immer der Schutz der Tiere und der Natur.
Zur Mittagszeit
Gegen Mittag gelangen Sie zurück zum Schiff. Häufig werden Sie mit einem heißen Getränk empfangen. Sie bringen Ihre Expeditionskleidung auf die Kabine und gehen anschließend zum Mittagessen in die Messe. Die Rückkehr an Bord zum Mittagessen ist nicht an bestimmte Zeiten gebunden. Expedition geht vor.
Nach dem Mittagessen ist Mittagspause. Die kann ein bis zwei Stunden dauern.
Ruhen Sie sich in Ihrer Kabine aus. Suchen Sie sich einen ruhigen Platz in der Bibliothek und schmökern Sie in einem der Bücher, zum Beispiel über das spektakuläre Wettrennen zum Südpol, das sich der Norweger Roald Amundsen und der Brite Robert Scott 1910/1911 lieferten. Suchen Sie sich ein bequemes Plätzchen auf dem Panoramadeck und beobachten Sie von dort die vorbeiziehende Natur. Oder statten Sie dem Kapitän auf der Brücke einen Besuch ab.
Die zweite Tageshälfte
Nach der Mittagspause können weitere Anlandungen stattfinden.
Nach dem Abendessen treffen Sie sich mit den Lektoren und Expeditionsleitern wieder zum Résumé des Tages.
Verbringen Sie den Abend mit einem heißen Drink auf Deck und genießen Sie die Farbspektakel der Mitternachtssonne. Eine ideale Gelegenheit, unvergessliche Fotos zu machen.
Haben Sie sich zum Camping angemeldet? Dann geht es nach dem Abendessen an Land, wo Sie sich Ihre kleine Übernachtungshöhle bauen. Eine Nacht unter dem Himmelszelt und dem Stern des Südens vergessen Sie nie wieder.
Schöne Reise!
Je nach Route, Dauer, Schiff und angebotenen Aktivitäten unterscheiden sich die Tagesabläufe bei den Antarktisreisen. Damit Sie entscheiden können, welche Expedition am besten zu Ihnen passt, beraten wir Sie gern telefonisch.
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Mit polaren Grüßen,
Ihre Stephanie Gräf
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Stephanie Gräf
Reiseexpertin, inventia | Reisen jenseits vom Mittelmaß
Spezialist für individuelle und erlebnisreiche Reisen rund um den Globus.
Ich bin Ihre Ansprechpartnerin für Ihre Fragen & Buchungen rund um Ihre Reise.
Sie erreichen mich telefonisch oder per E-Mail:
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